Soziopod #028: Rechtsextremismus – ganz rechts draußen

Herr Breitenbach und Doktor Köbel widmen sich in dieser Ausgabe dem Thema Rechtsextremismus: Was genau ist das eigentlich und wie entsteht er? Wie grenzt er sich vom Rechtspopulismus ab? Wie soll man dem allen begegnen?

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31 Antworten zu „Soziopod #028: Rechtsextremismus – ganz rechts draußen“

  1. Liz

    Ein wirklich klasse Gespräch. Ihr seit zurecht Nominiert! *daumen-hoch*

  2. Zunächst herzlichen Glückwunsch zur Grimme Nominierung!

    Und was nicht zu vergessen ist: Tausend Dank für Euren herausragenden Podcast.

    Nun zu dieser Ausgabe, von der ich leider etwas enttäuscht gewesen bin. Wobei die Erwartungen, die ich Euren Worten entgegen bringe, natürlich auch riesig waren. Also bitte nehmt es mir nicht übel.

    Normalerweise kommentiere ich selten, unter jede andere Folge denkt Ihr Euch bitte tausende zustimmende und lobende Worte. 🙂

    Ich beschäftige mich seit geraumer Zeit mit dem Thema Rechtsextremismus bzw. Rechtsradikalismus und bin dabei recht frühzeitig auf die, für mich sehr plausible, Kritik an der Extremismustheorie gestoßen, weshalb mich der Folgenname etwas abschreckte. Leider seid ihr darauf nicht eingegangen, sehr gerne hätte ich Eure Einschätzung dieses Diskurses gehört.

    Was mir etwas naiv erschien, ist die vermeintliche Positionierung der Parteien "um die Mitte". Das ist, so ich das derzeit bewerte, eher eine Folge der Entpolitisierung eben jener Parteien (bzw. der Gesellschaft) um auf bequeme Weise möglichst für jeden Menschen potentiell wählbar zu sein. Wohingegen sich, nach meinem Dafürhalten, die "Mitte" der Gesellschaft gerade kontinuierlich (ich bleibe der einfachheithalber im rechts-links-Schema) gerade nach rechts zu bewegen scheint. Auch das mag meiner übermäßigen Beschäftigung und Sensibilisierung für das Thema geschuldet sein, Eure Meinung dazu würde mich sehr interessieren. Als Beispiele sehe ich da im "politischen Diskurs" die Frage der Finanzkrise (plakative Beispiele: "Pleitegriechen", "Wir zahlen nicht für faule Südländer", "ESM als Enteignung"). Auch ganz besonders oft fallen mir heute, bspw. im Umfeld der Occupy-Bewegung, auch klassische Bilder aus der Antisemitismus-Ecke auf (ihr erwähntet ja den Kraken). Sprachlich werden dann "Ausweichbegriffe" und Erklärungen im Bereich der (teils esoterischen) "Zinskritik" gesucht oder plakative "Schuldige" wie "die 1%" oder "Banker" und "internationale Hochfinanz" angeprangert (Hier sehe ich aufkommenden "Klassismus"). Die "Mitte der Gesellschaft" rückt für mich nach rechts, da zunehmend auch führende Politiker der etablierten Parteien diese Sprache übernehmen (ganz exponierte Beispiele sind da die Ministerin Schröder oder Hans Peter Friedrich, aber auch zahlreiche exponierte Politiker aus allen anderen Parteien). Die "Ränder" verschieben sich daher folglich ebenfalls. Was im Dritten Reich die "Mitte der gesellschaft" war, galt bis vor ein paar Jahren noch als rechtsextrem, heute neige ich mit (viel) Pessimsmus dazu, zu sagen es reicht schon an den Rand des Rechtspopulismus heran bevor es irgendwann, lassen wir die angekündigten "Folgen der Krise" mal auf Deutschland durchschlagen, möglicherweise wieder "Mitte" wird. Diese Entwicklung kann bspw. am Phänomen der Goldenen Morgenröte in Griechenland beispielhaft nachgezeichnet werden. Mit dem Aufkommen immer neuer "Bewegungen", einem voranschreitenden "entpolitisieren" (insbesondere der Popkultur, hier sei als Beispiel die "Grauzonenmusik" genannt) befürchte ich da ein "Abdriften" der Gesellschaft.

    Ein weiterer Punkt, den ich aus pädagogischer Sicht (wieder als Laie), nachvollziehen kann, ist die These mit den Menschen dieser rassistischen/faschistischen/extremen Gesinnung zu reden. Jedoch erweist sich das oft, jedenfalls für Menschen im Alltag, als absolut unmöglich. Ich kann mir dies nur im Rahmen einer Bildungsinstitution oder einer Therapie als erfolgsversprechend vorstellen. Und wiederspricht uns nicht auch der gute Popper? "Im Namen der Toleranz sollten wir uns das Recht vorbehalten, die Intoleranz nicht zu tolerieren."

    Ganz liebe Grüße und ich drücke fest die Daumen für den Grimme-Preis!

    Torben (@weezerle)

    P.S.:

    Wie gesagt, ich bin nur ein interessierter skeptischer Laie, diesen Themen habe ich mich, verstärkt seit meinem Engagement bei der Piratenpartei, gewidmet und mich im Selbststudium eingelesen. Mag sein, dass ich da einige Abbiegungen falsch genommen habe, bitte haut drauf wo ich Unfug schreibe. Im übrigen sehe ich, insbesondere im innerparteilichen Diskurs bei den Piraten, ebenso ein Scheitern emanzipatorischer, wissenschaftlicher Aufklärung (jedoch nicht nur bei den Piraten). Nicht zuletzt weil es eben doch für viele bequem zu sein scheint auf einfacheren Erklärungsmodellen (bzw. Vorurteilen) zu beharren statt skeptisch zu hinterfragen. Ich sehe auch da das Problem der "Entpolitisierung". Das klare Bekenntnis für ein achtungsvolles Miteinander wird immer wieder von Beißreflexen und daraus resultierenden Shitstorms verhindert. Ein Anliegen wie bspw. auch der Feminismus wird leider an Hand von Vorurteilen angegriffen und die Auseinandersetzung wird unfruchtbar und endet in schrecklichen Kämpfen der Egos. Es kommt selten zu einer ernsthaften Auseinandersetzung, das selbe Phänomen sehe ich bei der Aufarbeitung von diskriminierender Sprache und vielem mehr.

  3. Fridolin

    Podcast über Rechstextremismus – 88 MB groß 😉

  4. Auch von mir herzlichen Glückwunsch zur Nominierung! Habt ihr sehr verdient!

    Zur Folge: Mir ist beim Hören aufgefallen, dass ich in der Vergangenheit dazu tendiert habe Rassismus und Rechtsextremismus in einen Topf zu werfen. Es ist eben nicht jeder Rassist auch Rechtsextremist. Das habt ihr sehr schön herausgearbeitet. (In diesem Zusammenhang wäre vielleicht der Bezug zur gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit gut gewesen.) Trotzdem scheint es da aber doch einen größeren Zusammenhang zu geben. Rechtsextremismus wird von weiten Teilen der Bevölkerung toleriert auf der Basis von geteilten Vorurteilen. Eine spannende Frage ist für mich dann eben doch genau dieses Verhältnis. Der Verfassungsschutz schützt die Verfassung, aber die Menschenrechte (i.S.v. Abwesenheit von Rassismus, Sexismus, usw.) werden viel weniger ernst genommen. Vielleicht geht das gar nicht anders, ich weiß es nicht. Aber gerade deshalb würde es mich interessieren.

    Jedenfalls freue ich mich schon auf eure nächste Folge.

  5. Martin

    Düsseldoooooohoooorrf

  6. Vorneweg kann ich weezerles Posting unterstützen. Ich rede oft mit ihm und teile seine Meinung in der Sache.

    Was ich im Podcast zudem schwierig fand waren Vergleiche von Rechts- und Linksextremismus im Sinne der Extremismustheorie bzw. der Hufeisentheorie auf deren Grundlage auch friedliche linke Aktivisten bis in die heutige Zeit durch den Staat überwacht werden. Ein Negativbeispiel ist z.B. die Geschichte von Andrej Holm die im Kurzfilm "Der Gefährder" verarbeitet wurde. (http://www.youtube.com/watch?v=hafw8qE-rps)

    Ihr habt recht, wenn ihr sagt, dass mitunter die Symbolik ähnlich ist und eine Feinschaft zum Staat und zur Polizei ausgeprägt ist. Was ich persönlich auch für sehr bedenklich halte sind antisemetische Strömungen von der politischen (auch gemäßigten) Linken.

    Das Problem ist, dass ihr mit den Vergleichen den Befürwortern der Gleichsetzung von Rechts und Links Stoff für ihre Theorien gebt.

    Ihr habt die Frage angesprochen, ob die Behörden im NSU-Fall unfähig oder auf dem rechten Auge blind waren. Ich denke, es war von beidem ein bisschen. Behörden und Polizei sind in Deutschland tendenziell dem rechten Spektrum nicht abgeneigt. Dies zeigt z.B. der Umgang den unsere Behörden und die Polizei mit Asylsuchenden pflegen. Auch die Recherchen von Thomas Kuban in der rechen Szene haben gezeigt, dass die Polizei mitunter ein freundschaftliches Verhältnis zu Rechtsextremisten pflegt. Ich halte es angesichts solcher Erscheinungen auch für nicht sehr verwunderlich, dass man auf dem rechten Auge blinder zu sein scheint.

    Sicherlich gibt es auch viele Polizisten die sehr vorbildlich sind. Und ich kann auch verstehen, warum Polizei und Behörden zu rechten Gesinnungen neigen. In ihrem Alltag haben sie schließlich überproportional häufig mit kriminellen Einwanderern zu tun. Die Frage ist, ob die Beamten auch über die Ursachen für die Kriminalität nachdenken, welche ja zu einem großen Teil auch in den schlechteren Lebensbedingungen liegt oder ob Beamte einfache Schlüsse ziehen: "Ausländer sind eben oft kriminell weil sie keine anständigen Deutschen sind."

    Um den Kreis zu schließen:

    Ich kann verstehen, allerdings nicht gutheißen, dass auch Linke zum Extremismus und zur Gewalt gegen Polizei und Staat neigen, da sie Teil des erwähnten Problems sind. Die Motivation ist allerdings eine ganz andere als die durch Rechtsextremisten und daher halte ich es auch für problematisch zu vergleichen ohne die Gründe zu erwähnen.

    Wie dem auch sei, Gewalt löst keine Probleme.

    Übrigens auch nicht Gewalt welche durch die Polizei und Behörden gegen Asylsuchende oder Demonstranten ausgeübt wird.

    Noch etwas zu der These, dass die im Parlament vertretenen Parteien, insbesondere die Volksparteien CDU und SPD, neuerdings auch zunehmend die Grünen in die Mitte rücken. Dies mag mitunter so sein, dies liegt meiner Meinung aber daran, dass sich die Parteien in Richtung der Wählerstimmung orientieren und nicht im bestreben der Gesellschaft etwas gutes zu tun. Die Parteien sind auf einen Machterhalt angewiesen und biedern sich dafür auch dem Wähler an. Dies sind meiner Meinung nach auch keine niederen Beweggründe, es hängen ja beispielsweise auch zehntausende Arbeitsplätze an den Mandaten der CDU und SPD (hier hatte ich die These etwas angerissen: http://cshelp.net/blog/?p=1785).

    Der Machterhalt der Parteien ist übrigens auch ein Problem. In Deutschland zeigt die Partei die Linke dies gerade schön, indem sie sich dem Anti-Euro-Kurs der AfD im Sinne ihrer Wähler annähert.

    Die Griechenland ist dies inzwischen ein riesigen Problem! Hier arbeiten Rechtsextremisten, Behörden und Polizei teilweise Hand in Hand gegen Einwanderer. Die rechtsextremistische Partei Goldene Morgenröte ist im Umfragen drittstärkste Partei und die konservative griechische Regierung nimmt diese Stimmung auf, lässt Behörden und Polizei in ihrer Willkür walten und wird auch zunehmend rechtsextremistischer. Hierzu kann ich das erschreckende Video "Into the Fire" über die Zustände in Griechenland empfehlen (http://www.youtube.com/watch?v=NMOnuD0SQJs).

    Auch für Deutschland habe ich kaum Zweifel daran, dass sich das konservative Lager im Falle eines Rechtsrucks in der Gesellschaft ähnlich verhalten würde.

    1. BrEin

      @Mitgezwitschert Danke für deine Einwände und die Links.

      Auch ich sehe es als gefährlich an linke Gewalt und rechte Gewalt gleichzusetzen. Weder in ihrer Motivation, noch in ihrer Art und ihrem Ausmaß sind sie gleich.

      Auch glaube ich, dass sich die „Mitte“ ganz schnell verschiebt, sobald die Wählerstimmen sich entsprechend verschieben. Zum einem ist das gut so, zum anderen birgt es die eben von Dir genannten Risiken. Das ist nun mal Demokratie.

      Was die Theorie des Machterhalts angeht, so hast Du Dir ein denkbar schlechtes Beispiel rausgesucht. Ausgerechnet Die Linke biedert sich niemanden an. Weshalb man ihr ja auch den Vorwurf macht unwählbar und unregierbar zu sein. Dies deutet man dann als Mangel an Kooperationsbereitschaft.

      Deshalb ist es schwer vorstellbar, dass dann ausgerechnet hier Die Linke mit einer rechtspopulistischen Partei zusammen arbeiten will. Das widerspricht alles was ich über Die Linke zu wissen glaubte.

      Gruß

      BrEin

  7. […] Soziopod: Soziopod #028: Rechtsextremismus – ganz rechts draußen […]

  8. […] habe den aktuellen Soziopod über “Rechtsextremismus” gehört, der auch wieder sehr gut ist und ich freue mich über die Nominierung des Podcasts zur […]

  9. Danke für diese Ergänzungen. Vielleicht ein paar Worte von mir dazu:

    Die Debatte rund um den Extremismusbegriff hatten wir tatsächlich nicht auf dem Schirm. Das ist hochinteressant und geht in die Sprachwissenschaft hinein. Im Kern haben wir dennoch unsere Definition von Extremismus hoffentlich einigermaßen rübergebracht, nämlich der Moment, bei dem die Diskussion ein Ende hat und Taten Worte folgen, also explizit Gewalt ausgeübt oder zur Gewaltausübung aufgerufen wird. Das war sozusagen unsere gemeinsam im Gespräch erarbeitete Definition. Wie andere Menschen den Begriff ge- oder sogar mißbrauchen ist interessant aber war leider eben nicht Thema dieser Ausgabe. Wir haben uns vornehmlich auf die Ursachen von Extremismus (in unserem Sinne) konzentriert. Daher wie gesagt vielen Dank für diesen neuen Einblick. (und anscheinend ist ja eine Debatte rund um den Begriff am laufen, dh. auch da mal weder ein "richtig" noch ein "falsch")

    Also um es ganz klar auszudrücken: und geht es nicht um radikalkritische Haltungen, sondern extreme Haltungen, die z.B. einen gewaltsamen Umsturz fordern.

    Dann ein paar Worte zu der These, die Gesellschaft rücke nach rechts. Wenn wir uns zurückbesinnen auf die Ausgangslage, was "recht" und was "links" ursprünglich bedeutet, dann kann ich deine Beobachtung nachvollziehen. Ich kann sie deshalb nachvollziehen, weil wir uns als Gesellschaft in einer gefühlten Dauerkrise befinden. Das wird zeitgleich gekoppelt mit dem gesamten europäischen Raum. Wir befinden uns m.E. gerade in einer hochsensiblen Übergangsphase von einzelnen europäischen Nationalstaaten hin zu einem gemeinsamen europäischen Staat. Sobald aber Angst um die eigene Existenz droht, zieht sich der Mensch in sein Schneckenhaus zurück und er beruft sich auf alles was ihm bekannt und familiär erscheint. Die große Vision eines gemeinsamen Europas bröckelt derzeit, weil wir uns alle nur auf die Ökonomie konzentrieren und nicht auf die gesamte Zivilisation. Plötzlich wird "Mulit-Kulti", also der Kern der europäischen Idee, nämlich der vielschichtige Transfer von Kultur (Bildung, Wirtschaft, Politik und Lebensart). Statt nun sich kulturell stärker auszutauschen und voneinander zu profitieren ziehen sich alle zurück. Daher wohl auch die Rechtsbewegung in allen europäischen Staaten. Angst erzeugt einen Rechtsruck, also ein "Zurück in den Schoß" ein "Früher war alles besser". Das ist jetzt erst mal weder falsch noch richtig, es ist ein erklärbares gesellschaftliches Phänomen.

    Zu "Mit Nazis reden":
    Wir haben ja explizit darauf hingewiesen welche Abstufungen es gibt. Man kann also rassistische Tendenzen haben ohne als Rechtsextrem eingestuft zu werden. Man ist noch nicht vollkommen durchdrungen von einer Ideologie, also im Popperschen Sinne, der Moment indem man lieber Menschen sterben lässt als die Idee an die man sich klammert. Bei solchen Fällen ist die Diskussion vermutlich sinnlos, weil der Gegenüber keine grundsätzliche Bereitschaft mehr zu einer Auseinandersetzung hat (vgl. Enslin aber auch NSU). Nun gibt es aber sehr viele Mitläufer, die der Ideologie folgen um Teil der Gruppe und der Gemeinschaft zu sein, d.h. ihnen ist das Gruppengefühl wichtiger als die politischen Rahmenbedingungen. Es fehlt diesen Menschen oftmals auch einfach der Kontakt zu anderen Kulturen oder einfach eine ordentliche Portion Wissen. Da lohnt es sich dran zu arbeiten und ich finde der von dir zitierte Popper-Spruch schließt das überhaupt nicht aus. Ich kann ja die Meinung eines anderen durchaus vehement ablehnen, also nicht tolerieren (Let's agree to differ), nur die Frage ist an dem Punkt ob ich gleich die gesamte Person komplett in Frage stelle und ausgrenze oder nur bestimmte Aussagen dieser Person, die mich immer noch im Dialog, also dem Transfer von Gedanken halten. Und ganz schwierig wird es m. E., wenn man Ablehnung in Form von Gewalt äußert.

    Noch ein letztes Wort zu "Entpolitisierung". Was ich mir wünschen würde wäre eine "Entideologisierung", eine Mash-Up-Kultur, die angewandt auf einzelne Sachthemen sich sowohl für linke und rechte Ideen öffnet. Siehe Beispielsweise Skandinavien, die ein Mischmodell aus linken und rechten Ansätzen implementiert haben. Wohlstaat plus Marktwirtschaft. Das finde ich wichtig. Ideologische Scheuklappen ablegen, sich öffnen, diskutieren und nicht gleich immer dagegen sein, weil es der eigene Flügel immer so gemacht hat.

    Für einige ist das DIE Gefahr, weil sie meinen dadurch würden politische Werte verlorengehen. Für mich persönlich ist das die progressivste Art um mit Problemen in Zukunft umzugehen. Daher halte ich weder etwas von "Alternativlos" noch von "Der Euro muss weg". Oder "das böse Kapital" und "die Sozialsten" Beides ist für mich lediglich eine ideologische Verkrampfung. Aber das ist meine Einstellung. Daher mag ich auch eigentlich keine Parteien, ich halte sie für überholte Ideologiecontainer. Wobei interessante Bewegungen innerhalb der Parteienlandschaft momentan sichtbar sind: FDP rutscht mit Mindestlohn nach links, SPD vor 12 Jahren nach rechts usw (auch wenn Wahlkampf ist, aber das hätte die FDP vor 20 Jahren niemals gesagt).

  10. Guter Punkt. Natürlich gibt es einen breiten Rassismus. Nur frage ich mich meistens ob es so geschickt ist den jedes Mal extrem auszugrenzen statt argumentativ darauf einzugehen. Also ihn ablehnen aber dabei Offenheit der Person gegenübe rzu bewahren. Meist resultiert Rassismus aus mangelnder Erfahrung mit anderen Kulturen oder mangelhafter Bildung oder starker memetischer Prägung aus dem unmittelbaren Umfeld. So oder so ist ein Diskurs immer wichtig. Ihh wäre nur immer vorsichtig was den Grad der Ausgrenzung angeht.

  11. Patrick Breitenbach

    Danke für die Anmerkungen.

    Es ist natürlich ganz und gar nicht unsere Absicht rechts und links in einen Topf zu werfen, wir haben eigentlich relativ präzise den genauen unterschiedlichen Kern der beiden Strömungen herausgarbeitet. Was aber explizit Gemeinsamkeiten aufweist ist der militante Rand, sowohl recht wie link. Also die Gruppierungen, die zur Gewalt aufrufen oder Gewalt bereits ausüben. Die zeigen dann doch sehr klare Gemeinsamkeiten. Beide sind demokratie- und menschenfeindlich. Man kann die Polizei kritisieren wie man will, am Ende sind es Menschen (daher nennt man sie ja lieber mit Tiernamen). Wer andere Menschen bewusst angreift aufgrund einer Idee ist für mich ein Extremist. Das lehne ich grundsätzlich ab, egal welche politische Strömung derjenige sich selbst zuordnet.

    Gleiches gilt natürlich auch für den Staat und dessen Gewaltmonopol, daher war ich ja so entsetzt über die Behörden. Das ist ein absolut schwacher Rechtsstaat, der mit dazu beiträgt, dass Vertrauen schwindet und Randgruppen sich zunehmend militarisieren. Geht gar nicht.

    Der Fall Andrej Holm ist mir irgendwann mal begegnet und natürlich, wenn es keinen Beweis für Gewaltaufforderung oder Gewaltausübung oder einer Straftat gibt, dann sind die Maßnahmen des VS zu verurteilen.

    Ein Wort zu den Parteien:
    Natürlich orientieren sich Parteien an dem Wähler. Das ist doch das beste was in einer Demokratie geschehen kann (jedenfalls wenn es nicht nur Wahlkampfgeschätz ist). Was nutzt mir eine Partei, die keine Interessen der Wählerschaft vertritt? Den Punkt verstehe ich nicht wirklich. Man kann doch Volksvertretern nicht vorwerfen, dass sie möglichst breit das Volk vertreten wollen. 🙂

    Und natürlich geht es immer um Macht. Macht aber auch im Sinne von Gestaltungsmöglichkeit. Man erhält ein Mandat um Macht zu erhalten Dinge zu regeln. Das ist Sinn und Zweck einer repräsentativen Demokratie. Und natürlich bewegen sich Parteien in Sachfragen wenn sie merken das Volk möchte was anderes. Auch das sehe ich als etwas gutes, als etwas demokratisches. Es ist das Überdenken der eigenen Ideologie. Natürlich ist es dann wichtig, dass diese Neuorientierung nicht nur hohles Wahlkampfgeschwätz ist. Das wäre dann wieder ein anderes Problem. Vornherum so sagen und hintenrum nicht machen.

    Ja den Rechtsruck sehe ich auch in Europa. Siehe mein Kommentar oben zu Weezerle. Das ist die Schneckenhausreaktion auf die Krise, die geht immer rechts rein ins Haus. Wir haben keine Finanzkrise sondern eine Struktur- und Kulturkrise. Wir stehen am Scheideweg: Ist der Kulturraum Europa gescheitert? Meine These: Europa steht heute auf der Kippe weil wir Europa bisher nur als Wirtschaftsraum und nicht als Kulturraum begriffen haben. Leider oder: Man darf sich nicht über einen Rechtsruck wundern.

    1. BrEin

      Hallo Herr Breitenbach,

      erstein mal herzlichen Glückwunsch zu eurer Nominierung und zu einer weiteren Folge Soziopod die mir gut gefallen hat.

      Aber auch ich muss sagen, am Anfang dachte ich, Ihr würdet jetzt auch Linke-Gewalt == Rechte-Gewalt argumentieren. Gut, Ihr bezogt es ausschließlich auf die äußere Wahrnehmung, aber dennoch ist es nicht ganz stichhaltig was Ihr gesagt hattet.

      Um aber erst einmal eines vorweg zu nehmen, beides ist Gewalt. Und wie oben bereits richtig angegeben ist Gewalt nicht tolerierbar. Auch nicht zu vermeintlich höheren Zielen.

      Dann aber hören die Gemeinsamkeiten schon auf.

      „[..]wir haben eigentlich relativ präzise den genauen unterschiedlichen Kern der beiden Strömungen herausgarbeitet.“

      Im Grunde genommen, nein. Ihr seid nur auf die scheinbaren Gemeinsamkeiten eingegangen.

      „Was aber explizit Gemeinsamkeiten aufweist ist der militante Rand, sowohl recht wie link.“

      Ja und Nein. Im Podcast seid Ihr, wenn ich mich richtig erinnere auf 3 Punkte eingegangen.

      _______________________________________

      1. Das Auftreten. Rechte laufen in großen Gruppen, schären sich den Kopf (der Skinhead-Szene entnommen), tragen Bomberjacken und Spingerstiefel.

      Linke, linke Extremisten, linke Autonome tragen meist dunkle/schwarze Sachen mit Kapuzen und verdecken sich das Gesicht.

      Das betrachtet Ihr wirklich als das Gleiche?

      Ist nicht die Motivation ein wichtiges Distinktionsmerkmal?

      Rechte machen das um einzuschüchtern. Gut erkannt. Um Opfer einzuschüchtern aber auch die, die im Zweifel helfen könnten. Linke eher um anonym zu bleiben. Wer sich schon gegen gewaltbereite und mordende Neonazis auflehnt, will natürlich unerkannt bleiben. Außerdem versteht man sich mit der Polizei auch nicht und man möchte sich auch denen entziehen, weil zu mindest bei solchen Veranstaltungen sie nicht gerade dein Freund und Helfer sind. Und sei es nur der Belastung geschuldet.

      Dies halte ich schon für einen gewaltigen Unterschied. Es ist ja auch was anderes, wenn jemand nach einer OP mit einem halb einbandagiertem Gesicht rumläuft. Die Hintergründe sind immer wichtig.

      _______________________________________

      2. Beide Seiten rufen zu Gewalt auf. Diese oberflächliche Übereinstimmung kann ja nicht schon alles sein. Rechte verprügeln Wehrlose aufgrund ihres Aussehens, ihrer Ethnie, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer antifaschistischen Grundhaltung.

      Linke gehen vorrangig gegen Sachen vor. Wenn sie auf Personen losgehen, dann nie mit dem Ziel sie zu töten oder schwer zu verletzen. Die Hundertschaft an Polizei in Ausrüstung kann sich ganz anders gegen Steine und Böller wehren als ein libanesisches Ehepaar gegen ein Rudel Nazis.

      Natürlich ist es Irrsinn jeden Polizisten als Schwein zu betrachten und die Polizei wird sicher nicht auf Misstände aufmerksam wenn man sie gewaltsam attackiert. Und legitim ist dies schon gar nicht. Auch ist es Blödsinn wenn man glaubt, man hätte mit dem brennenden Porsche einen Bonzen getroffen. Vielleicht brennt da gerade ein vom Mund abgesparter Lebenstraum eines Familienvaters, während zwei Blöcke weiter eine Zuhälterkarre unversehrt bleibt.

      Sicher kann beides nicht richtig sein. Gleich ist es dennoch nicht.

      _______________________________________

      3. Die Symboliken würden sich gleichen. Naja. Dass Symbole Ähnlichkeiten mit Symbolen aufweisen die sie konterkarieren sollen ist ja nun nicht verwunderlich.
      http://de.wikipedia.org/wiki/Antifa

      Von welchen Symbolen sprecht Ihr sonst? Ihr nennt da kaum Beispiele. Selbst die Krake bietet wenig Angriffsfläche: http://npd-blog.info/wp-content/uploads/2010/07/k
      Obwohl ich zugebe, dass ich mich hierbei besonders gern belehren lasse. Nur weil ich etwas nicht sehe, heißt es nicht dass es nicht da ist. Dann aber ist heise.de genauso antisemitisch. Denn sie verwenden das Bild bezogen auf Google auch sehr gern. Wie sonst sollte man das ACTA-Problem plakativ darstellen? Zu guter Letzt ist dieses Bild keines der Linksextremisten.

      _______________________________________

      Der Rest des Podcasts hat mir sehr gefallen. Ich bedanke mich recht herzlich für eure Mühen, Vorbereitungen und Ausführungen.

      Viel Glück bei der Verleihung!

      Gruß

      BrEin

      PS: Ich habe die Kommentare weiter unten noch nicht gelesen. Soweit bin ich noch nicht gekommen. Das werde ich nach dem Ausschlafen nachholen. 😉 Für den Fall, dass auf einige der Punkte bereits geantwortet wurde.

      1. JackoRoggenbrot

        Der Kraken kommt aber auch bei Kurt Tucholsky vor

        „Warum sind unsere Witzblätter, unsere Lustspiele, unsere Komödien und unsere Filme so mager? Weil keiner wagt, dem dicken Kraken an den Leib zu gehen, der das ganze Land bedrückt und dahockt: fett, faul und lebenstötend.“ („Was darf Satire?“ , 7Absatz: http://gutenberg.spiegel.de/buch/16-satiren-7810/12)

        Das ist natürlich bitter, wenn die Krake als Symbol für die Juden stand, aber mir scheint der Krake oder die Krake allgemein eher als Symbol des Kapitalismus zu gelten, als ein alleinig Rechts oder Links belegtes Bild.

  12. Danke für die Antwort! 🙂

    Im Rahmen der Extremismustheorie können auch Personen Linksextremisten sein, die Gewalt ablehnen. Was deine Definition angeht bin ich ganz bei dir, es gibt auf beiden Seiten Leute die Gewalt ausüben wollen, was prinzipiell abzulehnen ist. Die Motivation für diese Gewalt ist allerdings grundverschieden (beispielsweise bei RAF oder NSU).

    Was die Parteien angeht hab ich mich wohl etwas doof ausgedrückt. Klar ist es insofern gut, wenn Parteien politische Positionen überarbeiten und den gesellschaftlichen Gegebenheiten anpassen. Die aktuelle Diskussion über die Heirat homosexueller Paare ist ja ein positives Beispiel. Vor 30 Jahren wäre diese Diskussion so noch gar nicht geführt worden.

  13. boo

    juhu, neuer soziopod =)

  14. Ilka Breitenbach

    Herzlichen Glückwunsch zur Nominierung!
    Da haben sich also die jahrelangen "Küchentischgespräche" am Ende doch gelohnt!

    Mich freut es jedenfalls sehr, dass euer Engagement, das ohne finanzielle Unterstützung, ohne einen großen Geldgeber und ohne eine Struktur im Hintergrund mit Angeboten von öffentlich-rechtlichen Anstalten oder großen Verlagen mithalten kann!

    Da ich euren Podcast natürlich immer wieder weiterempfehle an Schüler, Lehrer und Studenten, bekomme ich auf diesem Wege immer wieder die Rückmeldung, daß ihr damit eine Lücke füllt, indem ihr aktuelle oder zeitlose Themen beleuchtet mit Hilfe von sozialwissenschaftlichen Theorien oder Erkenntnissen. Für viele bietet ihr damit echte "AHA" Erlebnisse.

    Ich drück jedenfalls die Daumen und freue mich auf viele neue Folgen- sowie deren Weiterführung am Küchentisch!

  15. Patrick Breitenbach

    Bei Terror sind mir die Schattierungen der Gründe eigentlich egal. Im Kern geht es darum mit aktiver Gewalt einen gesellschaftlichen Umsturz zu erzielen, mit dem gleichzeitigen Glauben nur eine kleine Gruppe wisse was anschließend gut für die Allgemeinheit sei. Da ist es mir relativ egal für oder gegen wen die sich einsetzen. Immer sind sie gegen Menschen im Interesse ihrer eigenen Ideologie und Dialog ist definitiv keine Option mehr.

    Und ja, ich persönlich würde mich scharf vom Begriff "Linksextremismus" distanzieren, wenn Gewalt ausdrücklich abgelehnt wird und diese Gruppierung nur radikale Gedanken und Diskurse anregen will. Das ist für mich kein Extremismus.

    Das Wesen der Demokratie führt anscheinend auch zu einer Lebendigkeit der Parteienlandschaft. Du als Pirat müsstest das eigentlich am ehesten unterscheiden (je nachdem aus welchem Flügel du kommst). Liquid Feedback ist im Grunde ja die Verflüssigung der Partei und die Verhinderung einer Parteienideologie. Damit orientiert man sich im ersten Schritt an den Wünschen der Mitglieder und der zweite konsequente Schritt wäre eine Abstimmung des Volkes. Oder sehe ich das falsch? 🙂

  16. Ilka Breitenbach

    "Ein weiterer Punkt, den ich aus pädagogischer Sicht (wieder als Laie), nachvollziehen kann, ist die These mit den Menschen dieser rassistischen/faschistischen/extremen Gesinnung zu reden. Jedoch erweist sich das oft, jedenfalls für Menschen im Alltag, als absolut unmöglich. "

    Nun ja- ich weiß nicht, wo du da die Grenze ziehst, zwischen "Alltag" und "Bildungseinrichtungen", denn natürlich bleibt den Lehren in den Schulen, den Betreuern im Hort oder den Sozialarbeitern im Jugendzentrum gar nichts anderes übrig als immer wieder ins Gespräch einzusteigen, wenn sie rassistische oder faschistische Gesinnungen wahrnehmen.
    Hier ist es extrem wichtig, zwischen Menschen und Ideologien bzw. ihrer Gesinnung zu unterscheiden. Ich muss also dort in der Lage sein, die Gesinnung abzulehnen und ihr Intoleranz nicht tolerieren, darf aber nicht den Fehler begehen, den Menschen noch weiter an den Rand zu drücken oder das Thema Tod zu schweigen aus Angst, vor dem "Reden mit Nazis".

    Ähnliches würde ich auch für den Alltag sehen. Ein zivil couragiertes Eintreten für die eigenen Überzeugungen- und eine Rückmeldung an menschenverachtende Gesinnungen. Sei es nun beim Nachbarn, in der Dorfkneipe, beim Fußballtraining oder im Job.
    Denn auch wenn ich natürlich nicht damit rechnen kann immer sofort andere überzeugen zu können, so wäre doch die Alternative nur daß ich anderen das Feld überlassen und deren Ansichten unkommentiert stehen lasse.

  17. Terror ist aber noch einmal von Gewalt zu unterscheiden. Es muss nicht immer das Ziel des gesellschaftlichen Umsturzes dahinter stehen (übrigens auch bei Terror nicht). 😉

    Ich bin sehr für eine lebendige Parteienlandschaft und als Pirat auch Befürworter von Liquid Feedback oder anderen Tools welche eine Meinungsbildung ermöglichen. Du siehst es absolut richtig, ich hoffe wir schaffen es am kommenden Wochenende auf dem Bundesparteitag in Neumarkt die ständigen Mitgliederversammlung zu beschließen, welche die Meinungsbildung via Online-Tools auch in der Satzung verankern soll.

    Mir geht es um populistische Entscheidungen, welche Stimmungen in der Bevölkerung auffangen und zum Nachteil ganzer Bevölkerungsschichten beitragen. Mit Blick auf das Beispiel Griechenland, wo Polizei und Behördenwillkür gegenüber Einwanderern toleriert wird, um für ausländerfeindliche Wähler attraktiv zu bleiben/werden. Das untergräbt auch die wehrhafte Demokratie.

  18. Doc. Köbel

    Bei dem Vergleich linksextrem-rechtsextrem ging es ja in erster Linie um diverse Ähnlichkeiten in der Symbolik und ästhetischer Inszenierung wie Körperpraktiken auf Bildern etc. Dass Linksextremismus sich auf ganz andere inhaltliche Quellen bezieht als Rechtsextremismus ist klar und wir haben dies auch deutlich herausgearbeitet (vgl. etwa unsere Bezüge zum endogenistischen vs. exogenistischen Menschenbild).
    Dies als Nachtrag und Beitrag zur Auflösung von Missverständnissen.
    Danke für alle Kommentare und Diskussionen

  19. Patrick Breitenbach

    Ja genau, da unterscheide ich auch. Ich meinte auch gar nicht explizit "Terror". Für mich gehört zur Gewalt das Steinewerfen ebenso dazu wie Bomben legen. Übrigens auch schon das Aufrufen zur Gewalt.

    Nun ja, Demokratie ist nun mal Idee der mehrheitlichen Volksentscheidung. Da hilft nur eine entsprechende Überzeugungsarbeit und das Recht auf die Straße zu gehen und andere dazu animieren anders zu denken und zu wählen.

  20. Rene

    Bzgl. der Sache mit dem Ausstieg aus dem Diskurs (die Aussage von Gudrun Ensslin) fiel mir das Video von Merkel ein wo sie mal meinte man dürfe nicht über Überwachung diskutieren sondern man müsse es einfach machen.

    https://www.youtube.com/watch?v=wcVRlzP6SQA

    PS: GZ zur Nominierung.

  21. Es ist eine Randnotiz, das muss ich zugeben. Doch kommt Doktor Köbels kurze Anmerkung von Becks 'Risikigesellschaft' etwas in Schieflage, denn Beck beschreibt doch mit den Risiken nicht die Möglichkeit des persönlichen Scheiterns, die auch in vormodernen Gesellschaften best

  22. Louis

    Vorab vielen Dank für die Zeit die Ihr investiert! Ich lerne gerne von Euren Diskussionen und drücke auch die Daumen das es nicht nur bei der Nominierung bleibt sondern Ihr ihn auch bekommt.

    Ich finde das Thema Rechtsextremismus wurde gut herausgearbeitet und hat mir gut gefallen. Bei dem Komplex zu den Fehlern in der NSU Ermittlung wurde das Wort ‚absurd‘ inflationär verwendet und die Argumentation war in dem Bereich auch unter eurem normalen Niveau. Es hätte gereicht auf die Fehler hinzuweisen, so wurde sie aber gewertet und aus einer Vergangenheitsbetrachtung analysiert. Once you know the answert, the truth is obvioius. Wäre es nicht die NSU gewesen und der Dönerwagen hätte zum Erfolg geführt wäre dieses als sehr schlauer Schachzug bewertet worden.

    Die gemachten Fehler sind zu kritisieren und ich hoffe das es besser wird, aber kamen diese nicht vielleicht aus einer Berufsblindheit die zum einen aus einer täglichen Routine herrührt und zum anderen vielleicht auch darin zu betrachten ist das die Polizei eher Konservativ, also Ist-Status bewahrend, eingestellt ist? Gibt es vielleicht einen Bezug zum angesprochenen Autoritären-Charakter innerhalb der Polizei?

    Die beiden Fragen stehen hier nur weil das ein Ansatzpunkt gewesen wären den ich mir gewünscht hätte zur Betrachtung der Fehler als von vermeintlicher Dummheit zu sprechen und es einfach nur alles absurd zu finden.

  23. […] Der von mir sehr geschätzten “Soziopod” Podcast von Patrick Breitenbach und Nils Köbel wurde nominiert für den Grimme Online Award. Natürlich werde ich beiden meine Stimme geben. Übrigens aktuelle Ausgabe behandelt ein sehr präsentes Thema >> Rechtsextremismus […]

  24. […] seine Abgrenzung zur Sozialisation; und dem Begriff der Entwicklung; Soziopod 028; Vergesellschaftung; Jürgen Habermas; Frankfurter Schule; Auf Wiki; “natürliche […]

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