Soziopod #045: Patriotismus Partycrasher

Intro/Outro: Neo Magazin Royal fest. Jan Böhmermann – Be Deutsch!

Wir sind demnächst wieder Live & Analog:
14. September 2016 im Heimathafen Neukölln in Berlin. Jetzt für euer Wunschthema bis 1. Juli online hier abstimmen.

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11 Antworten zu „Soziopod #045: Patriotismus Partycrasher“

  1. M.T.

    Hey! Ich liebe eure Sendung. Ist immer wieder erfrischend und lehrreich.
    In Bezug auf eure wissenschaftlichen Ausführungen können euch sicherlich auch nur wenige das Wasser reichen, aber eure politischen Exkurse sind meiner Meinung in der Regel eindimensional und fragwürdig.
    Nur ein Beispiel am Ende des PodCast verweist einer von euch beiden, dass man sich doch entspannen solle. Gerade dieser Verweis sollte euch selber zu Herzen nehmen. Euch macht eine Renationalisierung Angst. Dabei ist eine Renationalisierung weder per se gut noch per se schlecht. Diese Aussage gilt im übrigen auch für das Gegenkonstrukt.
    Bis zum nächsten Mal!

    1. Taimou

      Ich kann dir da leider nur voll zustimmen, M.T. – das Versprechen einer differenzierten Sicht auf das Phänomen „Patriotismus“ wurde meines Erachtens in dieser Folge nicht eingelöst.

      Dabei sollte man sich bewusst machen, dass womöglich gerade diese einseitige Problematisierung ein Grund für das Wiedererstarken der politischen Rechten ist.
      Schon der Küchenpsychologe weiß, dass Unterdrückung von Bedürfnissen zu heftigen Gegenreaktionen führen kann.
      Kann es nicht sein, dass es ein tief im Menschen angelegtes Grundbedürfnis gibt, sich zugehörig zu fühlen und mit einer größeren Einheit zu identifizieren? Und dass auch Abgrenzung ein wichtiger Teil dieses Zugehörigkeitsgefühls ist? (Es wäre ja witzlos, Bayern-Fan zu sein, wenn es in der Liga nicht auch noch andere Mannschaften gäbe – die Idee des alles umfassenden Weltbürgertums kann also nicht die Lösung sein).
      Und kann dieses Grundbedürfnis nicht auch positive soziale Kräfte freisetzen? Z.B. indem man sich uneigennützig engagiert, weil man etwas zum Ansehen der eigenen Nation beitragen will?
      Wenn da aber immer der mahnende Zeigefinger ist, der uns an die schlimmen Konsequenzen erinnert, dann staut sich da etwas in einer Gesellschaft auf. Man will etwas ausleben, darf es aber nicht (kennen wir das nicht aus anderen Lebensbereichen …?). Das Bedürfnis wird damit ja nicht aus dem Weg geräumt.

      Beispiel Sarrazin: Entgegen der vorherrschenden Meinung ist er kein populistischer Marktschreier, sondern ein kühler Technokrat. Seine Thesen basieren ausschließlich auf dem Zusammentragen von Unmengen an Daten, aus denen er logische Schlüsse zieht. Wissenschaftlich betrachtet, ist Sarrazin sauber vorgegangen, zumal seine Thesen falsifizierbar formuliert sind.
      Dass die Thesen unserem Gerechtigkeitsempfinden zutiefst widersprechen, verrät absolut nichts über ihren Wahrheitsgehalt. Ebenso wenig die Tatsache, dass Sarrazin in der Bild-Zeitung gehypt wurde und ein Vermögen mit dem Buch gemacht hat. Der Literaturkritiker Dennis Scheck hat es treffend formuliert: „Sarrazin ist nie auf dem intellektuellen Niveau begegnet worden, auf dem seine Bücher geschrieben sind.“
      Dass ausgerechnet die Meinungsmacher der 68er-Generation so stümperhaft mit einem Querulanten umgegangen sind, ist schon bemerkenswert. Sie brauchen sich nicht darüber zu wundern, warum so viele Menschen jetzt austicken und gegen „Meinungsdiktatur“ und „Lügenpresse“ auf die Straße gehen.

      Ach ja, habe ich schon erwähnt, dass ich da NICHT dazugehöre …?

      1. Kai Z

        http://www.rohmert-medien.de/immobilienbrief/analyse-die-seltsamen-methoden-des-thilo-sarrazin,108286.html

        Falls du es etwas wissenschaftlicher willst, lies dir bitte

        „Sarrazins Thesen auf dem Prüfstand ein empirischer Gegenentwurf zu Thilo Sarrazins Thesen zu Muslimen in Deutschland / Naika Foroutan“

        durch. Beim Umgang mit Sarrazin muss ich dir insofern Recht geben, dass man diesen Mann sehr wohl hätte inhaltlich ad absurdum führen können, und zwar ganz öffentlich. Das ist leider nicht geschehen.

      2. JackoRoggenbrot

        „Man will etwas ausleben, darf es aber nicht (kennen wir das nicht aus anderen Lebensbereichen …?). Das Bedürfnis wird damit ja nicht aus dem Weg geräumt.“

        Ich bin sehr dagegen es als Grundbedürfnis anzuerkennen. Als Bedürfnis ist es ok. Sonst würde man ein enorm großen Teil der Bevölkerung als krank abstempeln und das nur, weil sie nicht mit machen.
        Zudem hab ich auch die recht zynische Gegenthese gehört, dass der Sinn einer Gruppe es doch nur sei, dass man insgeheim wisse, dass man sie jederzeit einzeln besiegen könnte. Also, dass sich dahinter eigentlich eine Art Narzissmus verberge. Aber das ist rein spekulativ und auch nicht so verbreitet. Muss man nicht allzu ernst nehmen. Der Kommunitarismus wäre ja eine der besten Anlaufstellen, wenn man einfach nicht die Ideologie von Volk und Nation verfallen will.

        Ich kann dem Podcast voll und ganz übereinstimmen. Werd mir noch die Rede über das Grundgesetz anhören.

  2. Nils

    Hallo,
    ich finde bei einer Betrachtung des 20. Jahrhunderts muss man zu dem Ergebnis kommen, dass Nationalisierung hoch problematisch ist. Und auch die aktuellen Formen der Renationalisierung gehen mit großen Problemen auf vielen Ebenen einher.

  3. Peter Strotmann

    Lasst Ideen sterben, nicht Menschen, Karl Popper

  4. Hallo!

    Tolle Folge wieder. Ich habe sie gern und mit Begeisterung gehört.

    Ich habt einige Quellen und Namen genannt. Nicht viele, aber leider habt ihr nichts davon verlinkt.
    Könntet Ihr das nachholen? Ich würde mich damit gern weiter beschäftigen.

    Vielen Dank
    Fabian

  5. J

    Hallo lieber Soziopod,

    vielen Dank für die sehr interessante Folge. 🙂
    Allerdings glaube ich, dass sich bei euch ein kleiner Fehler eingeschlichen hat: Könnte es sein, dass ihr den nicht ganz so strahlenden (dennoch verdienstvollen) Dietrich Bonhoeffer mit dem äußerst bewundernswerten Janusz Korczak verwechselt habt? Falls ja, würde ich mich über einen kleinen Korrekturnachtrag freuen, auch wenn es wirklich alles andere als ein dramatischer Irrtum ist. 🙂

  6. Dorit

    In seinem Buch „Reden Schreiben Wirken“ von Markus Franz ist Kermani’s Rede im letzten Kapitel abgedruckt und wird vor allem aus rhetorischer Sicht (das Buch handelt vom Reden schreiben) kommentiert. (Das Buch gibt’s hier: http://shop.correctiv.org)

  7. Johannes Gärtner

    1. Ich höre Euch gern!
    2. Ich nehme es stets als Anstoß, selbst wieder in Recherche zu gehen und philosophisch oder soziologisch nachzulesen.
    3. Ich weiß, man sollte nicht versuchen, alle Blickwinkel zugleich in eine Diskussion zu mengen, zumal der Podcast die soziologische Sicht darstellen will. Aber beim Gleichnis des „Regentanzes“ fehlt mir der physikalische Ansatz des Butterfly-Effektes – man kann nicht proklamieren, dass der Tanz KEINE Wirkung hat. Und auch die Psychologie ist sich nicht sicher, ob Gehirnwellen (und somit Gedanken) auf die Umwelt Einflüsse ausüben.
    Dann nehme man doch lieber einen Horoskop-Vergleich herbei.
    Danke, weiter viel Erfolg und bis bald

  8. Um die Linkarmut hier etwas zu lindern:
    Der Wissenschaftler von dem mehrfach die Rede ist, ist Navid Kermani
    YouTube hat dazu:
    „Navid Kermani beim Marion Dönhoff Preis 2016: Die Rede des Hauptpreisträgers in voller Länge“
    https://www.youtube.com/watch?v=sQHYT8TpOSs

    „Dr. Navid Kermani – Rede zur Feierstunde „65 Jahre Grundgesetz“ am 23.05.2014″
    https://www.youtube.com/watch?v=hj_7dZO3pSs

    Womit auch aufgeklärt wäre das es 65 Jahre GG waren und nicht 50.

    Gruß
    RS

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