Ich nehme mir mal heraus, diesen Beitrag von Benjamin Köhler auf folgende Erkenntnis zu reduzieren :
Zitat"Kritik führt nicht automatisch schon aus den kritisierten Verhältnissen hinaus, sie ist in ihrer konkreten Form unter Umständen sogar, und ganz im Gegenteil, Ausdruck längst erfolgter, uneingestandener Anpassung ans Bestehende."
Liegt es aber nicht viel mehr an der abgehobenen Akademikersprache systemkritischer Soziologen, dass sie die, für die sie sprechen wollen - also die unter dem Status-Quo, dessen Veränderung angestrebt wird, leiden - nicht erreichen ? Mit der Sprache will man sich aber im Angesicht der Funktionseliten seriös geben und 1. vom Populismus, 2. von den Abgehängten distanzieren, um als eine Art Bittsteller zu funktionieren. Als wäre Kritik nur glaubwürdig, wenn sie von Außen käme und auch nur dann wirksam ? Der durch die Sprache zu simulieren versuchte seriöse Habitus soll als Eintritt in die Welt der Funktionseliten dienen und macht den Systemkritiker zu einem Wandler zwischen den Welten, der doch für beide Welten unsichtbar bleiben muss : Die einen verstehen ihn nicht, die anderen brauchen und wollen ihn nicht. Deswegen können alle diplomatischen Bemühungen nur scheitern.