Soziopod #040: Humanity welcome? Europas Posttraumatische Belastungsprobe

 


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10 Antworten zu „Soziopod #040: Humanity welcome? Europas Posttraumatische Belastungsprobe“

  1. Hendrik

    Vielen Dank für diese wirklich tolle Folge!!!

    Finde das ein wahnsinnig spannendes Thema und kann dazu noch einen weiteren Podcast empfehlen: http://www.kuechenstud.io/kuechenradio/episode/kr339-trauma-vererbung/

    Macht weiter so!

    1. Vielen lieben Dank! Das freut uns. Danke für die Empfehlung. Küchenradio habe ich lange nicht mehr gehört. Wird wohl mal wieder Zeit.

    2. buki

      Danke für den Link!

  2. Lukas

    Lieber Soziopod 😉

    Vielen Dank für die spannende neue Folge! Schön, dass ihr euch ein so
    aktuelles Thema rausgesucht habt und euch einen so wichtigen Aspekt wie die
    Traumatisierung herausgepickt habt. Als angehender Psychologe hätte
    ich noch ein paar ganz konkrete Zusätze zu
    dieser Folge:

    Es gibt auch aus der psychodynamischen Richtung (Psychodynamische Verfahren =
    heutiger Oberbegriff für psychoanalytische und tiefenpsychologische Verfahren)
    einige neue Entwicklungen in der Trauma-Therapie, die die von euch
    beschrieben Kognitive Verhaltenstherapie wertvoll ergänzen. So wurde
    v.a. von der Psychoanalytikerin Luise Reddemann die Psychodynamisch
    Imaginative Traumatherapie (PITT) entwickelt. Hier legt man auch Wert
    auf die behutsame Traumakonfrontation, aber, der Fokus liegt auf
    positiven Imaginationen (wie der Name auch sagt): Einige
    Imaginationsübungen sollen die schlechten Erfahrungen des Traumas
    sozusagen „überspielen“, während in anderen Übungen ein „sicherer Ort“
    gefunden werden soll oder die belastenden Gefühle in den sog. „inneren
    Tresor“ gesperrt werden sollen.

    Das sehr gut geschriebene Manual zur PITT findet sich hier:
    https://www.klett-cotta.de/buch/Trauma/Psychodynamisch_Imaginative_Traumatherapie_PITT_%E2%80%93_Das_Manual/14075

    Ein schönes Interview mit Frau Reddemann u.a. zur PITT gibt es hier:
    http://www.deutschlandfunk.de/musik-und-fragen-zur-person-die-psychoanalytikerin-luise.1782.de.html?dram:article_id=327907

    Und da ihr in der Folge ja auch viel über Kinder gesprochen habt: Es
    gibt eine an Kinder angepasste Version der PITT, die sog. PITT-KID:
    http://www.klett-cotta.de/buch/Kinder-_und_Jugendliche/Psychodynamisch_Imaginative_Traumatherapie_fuer_Kinder_und_Jugendliche/5636

    Eine gelungene Reportage, die deutlich macht, wie psychodynamisch orientierte Trauma-Arbeit selbst
    mit ganz kleinen Kindern funktionieren kann, gibt es in der
    ARD-Mediathek:
    http://www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/Wie-Kinder-wieder-lachen-lernen-Hilfe-n/Das-Erste/Video?documentId=10881066&bcastId=799280

    Ich wollte einfach nochmal auf die Aktualität psychodynamischer Ansätze
    hinweisen, da in der Psychologie durchaus diskutiert wird, inwiefern
    Traumakonfrontation tatsächlich immer notwendiger Bestandteil der
    Traumatherapie ist (z.B. hier:
    https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/html/10.1055/s-0035-1564409?update=true).

    1. sleerts

      Das ist interessant. Ich habe aus bisherigen Gesprächen mit befreundeten (stark naturwissenschaftlich orientierten, wie heute meist) Psychologen — ich bin selbst keiner — eigentlich mitgenommen, dass aus wissenschaftlicher Sicht die Verhaltenstherapie die einzige ist, deren Wirksamkeit mehr oder weniger belegt ist; für alle anderen Verfahren wäre das nicht der Fall.

      Mir persönlich ist die Psychoanalyse im Literaturwissenschaftsstudium öfter mal begegnet — allerdings sind mir die darauf basierenden Analysen, die ich so kenne deutlich zu abwegig. Bis gerade habe ich eigentlich auch gedacht, dass psychoanalytische Positionen in der Psychologie selbst heute im Prinzip von niemandem mehr ernsthaft vertreten werden und nur in anderen Disziplinen, deren Praktiker üblicherweise keine fundierte psychologische Ausbildung besitzen, zur Anwendung kommt.

      Bei dir klingt das nun aber etwas anders 🙂 Hängt vielleicht, wie so oft, davon ab, wo man studiert.

  3. buki

    Spannende Folge mal wieder. Ihr hättet meiner Meinung nach gerne noch auf die substanzbasierten Therapieformen (mit MDMA/Psilocybin/LSd) eingehen können/sollen, die ja zumindest mit MDMA scheinbar sehr erfolgreich sind. Gerade weil Ihr an einem Punkt ja eh schon bei Timothy Leary wart.

    Ich freue mich schon auf die nächste Folge : )

  4. ig

    Ich möchte mich auch für diesen tollen Podcast bedanken. So gegen Ende, als Dr. Köbel seine Ideen vorstellt, wo es um die Beschäftigung der Leute in den Camps geht, da hätte ich am liebsten schon geschrieben „Bitte fahrt einfach mal hin und legt los…“, denn ich denke es ist wirklich wichtig, so Ideen wirklich auch mal direkt zu versuchen zu verwirklichen. Mich freut es auch, dass Leute teilweise einfach Autos mit nützlichen Dingen vollpacken und auf den Balkan fahren, um vor Ort bei den Leuten zu sein…und ich habe mich sehr gefreut das Herr Breitenbach am Ende nochmal fragt, was er oder ihr eigentlich konkret tatsächlich jetzt machen könnten. Und hingehen, fragen, reden…ist ein Anfang. Ich selbst hatte über ein einfaches Gartenprojekt nahe einer Erstaufnahmeeinrichtung erste Kontakte zu Leuten und sobald man mal anfängt, da fallen so viele schwachsinnige Vorurteile und Ängste einfach weg, weil man die Menschen sieht. Diese Erfahrung wünsche ich echt vielen Leuten und von den Geflüchteten habe ich schon so viele positive Meldung gekriegt. Einfach weil man sich für sie interessiert. Was man genau machen kann ergibt sich meistens…Fahrräder bauen ist sinnvoll und verbindet klar, ich habe auch eine Friseuraktion erlebt, wo die Leute mehr als nur die nötigste Körperpflege kostenlos bekamen. Und die freiwilligen Friseure/innen waren klasse….naja..das wars. super Folge…freue mich auf die nächste.
    ig

  5. Bruno

    Wieder ein sehr gelungener Pod, vielen Dank! Warum lädt euch eigentlich keine Talkshow zu dem Thema ein? Ihr hättet wichtigen und sinnvollen Input zum öffentlichen Diskurs.

  6. steinfrei

    Hallo,
    wieder ne wirklich gute Folge. Als kleinen Beitrag möchte ich noch anmerken das ich selber durch mehrehre Unglücksereignisse, die direkt auf mich einwirkten eine posttraumatische Belastungsstörung entwickelt habe, die Gott sei Dank als solche diagnostiziert und auch erfolgreich behandelt wurde. Der Weg zur Diagnose, sich selbst als gestandenem End-Dreisiger eingestehen zu müßen das man Hilfe braucht, war sehr lang und hart. Genauso hart wie man selber leidet die ganze Familie, der Partner und die Kinder mit, denn so eine Störung kann auch agressiv machen. Wenn meine Frau mich Nachts auf der Couch weckte sprang ich kampfbereit auf. Ich war phasenweise extrem jähzornig.
    Diese posttraumatische Belastungsstörung, deren Symptome in eurer Sendung ganz gut beschrieben wurden, ist für den der sie hat extrem schlimm und man kriegt sie alleine wohl kaum mehr los.
    Geholfen hat mir nachhaltig übrigens interessanterweise ausgerechnet eine Psychotherapie.
    Hoffentlich kann man diesen Menschen einigermaßen adäquat helfen. Vor allem die Kinder, die das Alles noch nicht so gut filtern können, auf die diese Traumata noch viel direkter einwirken, tun mir so unendlich leid.

  7. Romi

    Ihr habt da eine Seite des Themas beleuchtet, die in der Medienlandschaft bislang kaum Berücksichtigung findet. Danke für die Folge!

    Leider ist es ja nun so, dass Traumatherapie trotz aller Fortschritte in der Methodik nicht bei allen wirkt und nicht bei allen gleich gut wirkt. Das Thema Epigenetik wurde ja schon angerissen. Ist noch ein junges Forschungsfeld, aber wie es scheint können epigenetische Marker im Zusammenhang mit PTSD (oder dem entsprechenden Tiermodell von PTSD) heute schon gezielt so beeinflusst werden, dass Traumaexpositions-Therapien besser wirken. Im ersten Link ist nur von Tierversuchen die Rede, im zweiten steht auch was von ersten (erfolgreichen) Versuchen am Menschen.

    http://www.nature.com/news/drug-helps-to-clear-traumatic-memories-1.14534

    http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24646280

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