Soziopod #035: Was hat jetzt mehr Wert? Moral oder Ethik?

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29 Antworten zu „Soziopod #035: Was hat jetzt mehr Wert? Moral oder Ethik?“

  1. Frank Wagner

    Erstmal vielen dank dafür, dass Ihr wieder mal einen Soziopod machen konntet 🙂 Das Thema ist wieder hochspannend. Ich frage mich allerdings, warum Ihr in diesem Zusammenhang nicht auf die Kohlbergsche Theorie der Moralentwicklung eingegangen seit… Könnte man nicht das moralische Handeln in eine Stufe der konventionellen Ebene verorten und das ethische Handeln in eine Stufe der postkonventionellen? Das würde aus meiner Sicht auch bedeuten, dass streng religiöse Menschen es nicht auf die letztere geschafft haben. Vielleicht habe ich das aber auch falsch verstanden. Jedenfalls hörte es sich für mich danach an. Ich würde mich über eine Rückmeldung freuen.

    1. Nils Köbel

      Die Folge unbedingt bis zum Ende hören: Wir kommen auf Kohlberg zu sprechen, aber erst ab 02:03

      1. Frank Wagner

        Oh da war ich etwas voreilig, bitte um Entschuldigung!

  2. Mexer

    Danke dass ihr wieder da seid.

    Mein ganzes Leben (fast 56 Jahre) bin ich ein freundlicher
    Mensch und frei von Neid, Missgunst etc.

    Beim Soziopod werde ich gierig 🙂

    Grüße

    1. Volker

      Ja, ich hätte auch nicht gedacht, dass ich mal gierig werden könnte.

  3. Funfact: Der nackte Jörg war im Kindergarten meiner Tochter sehr bekannt… Ich glaube, er wohnte in der Nähe, zumindest ging er oft daran vorbei. Dennoch hat es keinen gestört. Wahrscheinlich weil der die eine, stadtbekannte, harmlose Ausnahme von der Regel war, dass Menschen angezogen rumzulaufen haben…

    1. Das ist schon ein interessanter Fall von kultureller Einbettung des Abnormen. Da würde sich eine kleine Sozialstudie lohnen.

  4. Hendrik

    Hallo,

    schön, dass es mal wieder eine neue Folge gibt und bitte gerne wieder häufiger: Den Vorschlag den gebündelten Soziopod-Intellekt auf aktuelle Themen (ihr nanntet als Beispiel Burnout) anzuwenden möchte ich hiermit befürworten.
    Oder ihr ladet mal wieder einen Gast ein, der etwas Input liefert.

    Ich freue mich jedenfalls schon auf die nächste Folge.

    Vielen Dank
    Hendrik

    1. Hallo Hendrik,

      wir stecken mitten in der Planung. Demnächst mehr!

  5. micha

    Hallo,

    vorab, auch ich freue mich sehr, dass es nach langer Zeit wieder so eine sehr gute Sendung gibt.
    Ich hadere nur stark mit der Stelle, bei der es um Nietzsche geht. Ich glaube, sein Denken wird etwas zu negativ dargestellt. Ich empfehle wirklich, einen Blick in das Büchlein „Nietzsche: Ein Lesebuch“ von Foucaults Wegbegleiter Deleuze zu werfen. Ich denke, es lohnt sich und hat meine starke Skepsis Nietzsche gegenüber in großes Interesse gewandelt.

    Ansonsten, vielen Dank!

    Viele Grüße
    micha

  6. Ungebeten

    Sehr schön, dass Ihr wieder da seid.

    Eine Anmerkung zu dem israelischen Offizier: Dass er Europa als heile Disneyland-Welt abqualifiziert, ist dummes Zeug.

    Unsere Eltern und Großeltern haben Europa mit seinen ganzen politischen Institutionen und der damit verbundenen Völkerverständigung aufgebaut aus der Erfahrung des größten und katastrophalsten Kriegs der Geschichte. Weil sie den Deutschen nach dieser Erfahrung nicht trauen konnten, haben die anderen die anderen europäischen Mächte (v.a. Frankreich und England) Deutschland in wirtschaftliche und politische Gemeinschaften eingebunden. Zwei dieser Gemeinschaften (EURATOM und die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl) hatten den unübersehbaren Aspekt der Rüstungskontrolle. Weil man sich gegenseitig nicht unbesehen traute, hat man sich in Gemeinschaften zusammen geschlossen, sodass erneute Kriegstreiberei „teurer“ und für die anderen sichtbarer wird. Dass sich daraus ein „Disneyland“ entwickelt hat, ist eine grandiose Erfolgsgeschichte.

    Israel hingegen missachtet hemmungslos die Bedürfnisse und Rechte der Palästinenser (Siedlungsbau, Freizügigkeit, Bürgerrechte usw.) und lebt jetzt in einer Welt voller Gewalt. Wer Wind säht, wird Sturm ernten. Wer sich um Ausgleich und gute Nachbarschaft bemüht, wird im Idealfall irgendwann als Disneyland belächelt.

    1. Volker

      Ich finde diese Anmerkung zum „Disneyland“ sehr angebracht. Dass es heute so ist, wie es ist, dafür haben Europa und Deutschland sehr viel bezahlt und letztendlich die richtigen Entscheidungen getroffen. Allen, die daran zweifeln empfehle ich „Die Akte Europa“ von Matthias von Hellfeld.

  7. Kaligule

    Warum ist macht bei euch so negativ belegt? Macht muss nicht auf Kosten anderer gehen, sie kann auch durchweg konstruktiv sein.

    Bei Computern spricht man von mächtigen Programmen und Programmiersprachen.
    Ein guter Künstler hat auch Macht. Macht muss nicht Macht über jemanden sein.

    1. Habe extra darauf hingewiesen, dass Macht nicht rein auf Repression basiert oder Repression zur Folge hat. Ich glaube das hatten wir aber auch ausgiebiger in der Episode „Herrschaften wer hat eigentlich die Macht“

  8. Romi

    Habe die Folge noch nicht ganz fertig gehört, gefällt mir aber gut bisher! Ich frage mich nur, wieso die Begriffsdiffernzieung zwischen Ethik und Moral so wahnsinnig unterschiedlich ausfällt… Im Philosophiestudium lernt man jedenfalls, dass sich Moral auf bestehende Systeme aus Prinzipien, Normen und Wertmaßstäben und deren Anwendung in konkreten Situationen bezieht. Ethik stellt dagegen die Reflexionswissenschaft der Moral dar, meint also das systematische Nachdenken über Moral im eben genannten Sinn. Nicht das eure Unterscheidung nicht auch sinnvoll und wichtig wäre – mich stört nur der mangelnde Konsens über so wichtige Begrifflichkeiten in den Geistenswissenschaften.

    1. Nils Köbel

      Hallo,
      die von mir eingeführte Unterscheidung zwischen Ethik und Moral beruht auf Detlef Horster (Lit.Tip: ‚Was soll ich tun? Moral im 21. Jahrhundert‘). Ursprünglich kommt sie von Jürgen Habermas. Aber natürlich werden wie alle philosophischen Begriffe auch diese z.T. unterschiedlich gebraucht.

  9. Konstantin Hahn

    Mich hat die Länge der Folge zunächst überrascht, nach dem Hören möchte ich sagen, dass der Anfang deutlich kompakter und verständlicher ausgefallen wäre, wenn die Diskussion über die Reihenfolge der Anfangsdarstellungen vor der Aufnahme stattgefunden hätte. Insbesondere als die Stimmung zwischenzeitlich ins unsachlich aggressive schwankte (was zum Glück nur ein sehr kurzer Augenblick war), war ich kurz davor, abzubrechen.
    Nachdem die Anfangsschwierigkeiten überstanden waren, kam dann endlich
    wieder die gewohnte Qualität zum Tragen.

    1. Nils Köbel

      Hallo Herr Hahn,
      unsachlich war die Diskussion nie, es ging ja gerade am Anfang um die „Sache“. Der Soziopod lebt von der Diskussion und es darf doch auch mal ein wenig fetziger werden oder?

  10. Volker

    Vielen Dank für diese Folge.
    Ich finde nicht, dass ihr immer das Rad neu erfinden müsst, bzw. euch neue Themen aneignet, in die ihr euch rein lesen müsst. Ich habe den Eindruck, dass ihr das Potenzial habt, über sehr vieles sprechen und diskutieren zu können. Ich behaupte mal, dass euer Archiv recht umfangreich ist. Auch wenn Nils meint, zu Politik wenig sagen zu können (was ich bezweifle) gibt es viele gesellschaftliche Themen, über die ich euch gerne diskutieren hören möchte. Ähnliches sagte Patrick ja auch in der Folge.
    Ja, ich weiß, ich bin da recht egoistisch. Es ist nun mal so, dass ich große Freude daran habe, intelligenten Menschen beim Gespräch zuhören zu dürfen.

  11. Der Franzmann

    Da redet ihr so viel über Moral und Ethik und habt es bisher doch gekonnt vermieden, zumindest beim Diskutieren konkreter Beispiele eine utilitaristische Perspektive einzubringen. Gerade beim Thema Fleischkonsum und Tierrechte ist es kaum möglich, sinnvoll zu diskutieren, wenn nicht ein einziges mal die Hauptargumentationsstränge derer beachtet werden, die Fleischkonsum tatsächlich als eine moralische, und nicht ethische Angelegenheit betrachten. Man muss diese Standpunkte natürlich nicht teilen, aber interessant wird es erst, wenn man sie zu widerlegen versucht. Herr Breitenbach liegt mit dem was er sagt intuitiv näher an dieser Denktradition, immerhin hat er ein paar mal mit der Vermeidung von Leid argumentiert. Im Zusammenhang mit der Mitleidsidee vertritt Ursula Wolf mit ihrer pathozentrischen Moraltheorie „generalisierten Mitleids“ am prominentensten eine Position, die sich gegen Fleischkonsum ausspricht – wäre auch für Gegner des Utilitarismus eine Lektüre wert.

  12. soziologin

    Vielen Dank an Euch für die wirklich wieder spannende Folge! Hättet Ihr denn einen Höffe-Literaturtipp für mich, in dem er auf den Zusammenhang von Werten und Lebensführung eingeht? Vielen Dank schon mal!

    1. Nils Köbel

      Hallo Soziologin,
      es gibt ein schönes Buch von Höffe mit dem Titel „Ethik – eine Einführung“. Da steht da alles drin, was er zum Zusammenhang von Werten und Lebensführung meint.

      1. soziologin

        Vielen Dank! Gerade ringe ich nämlich mit dem Begriff der Lebenführung. Seltsamerweise wird er in der Soziologie häufig gebraucht aber selten bestimmt.

  13. Rico

    Schön dass ihr wieder da seid und das intro ist auch wieder toll.

    Eine kleine Anmerkung: Könnte der Herr Breitenbach etwas weiter weg vom mikro gehen? Teilweise hört man ihn atmen

    1. Das mit dem Atmen tut mir sehr leid. Mittendrin statt nur dabei!

  14. Das Folter-Dilemma ist aus meiner Sicht nur ethisch zu lösen. Dabei könnte man auch bei der Betrachtung der Menschenwürde hinzuziehen, dass der Täter das Persönlichkeits- und Freiheitsrecht des Opfers beeinträchtigt. Dann muss der Handelnde allerdings die gesellschaftliche moralische Verantwortung übernehmen. Das hat man bei dem Metzler-Fall sehr gut sehen können.

  15. dagobertr rck

    sehr erhellend, und die Fragen von H. Breitenbach–Suuuuper! Bitte weitermachen!! Und der andre Typ,-Klasse Breitgefächertes Input!

  16. Andreas Wolle

    Hallo, erstmal vielen Dank für die Informative wie Diskursive –
    Sendung.
    Einen wichtigen Aspekt muss ich anbringen: „ Nach wie vor hat man in der Krankenpflege und z.B. im Bereich der Jugendhilfe, kaum eine Chance eine Arbeitsstelle zu bekommen, wenn man kein Mitglied der Kirche ist. Die größten Träger sind immer noch die Diakonie und die Caritas, und einer der größten Arbeitgeber, die eine kirchliche Zugehörigkeit voraussetzen. Bei der katholischen Kirche als Träger gibt es häufig noch mehr Vorraussetzungen. (Z. b.katholisch und nicht geschieden zu sein, als Familientherapeut in einer katholischen Beratungsstelle)

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