Soziopod #046: Was ist das für 1 Luhmann?

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23 Antworten zu „Soziopod #046: Was ist das für 1 Luhmann?“

  1. David

    Ich plädiere für die Aufnahme des Begriffs „Analogiekritik“ in den Duden 😀 Als Beschreibung für eine Argumentation, die nicht das Gedankenkonstrukt oder die Theorie selbst sondern die mehr oder weniger spontan gewählte Analogie als Hauptgegenstand der Kritik auswählt. Ich hoffe, die kleine Spitze sei erlaubt – weiter so, danke für ein tolles Format! Endlich wurde mal Luhmann so heruntergebrochen erklärt, dass ich jetzt ein wenig mehr meine verstanden zu haben, wovon die Luhmannianer bisweilen so sprechen.

  2. Taimou

    Grandiose Folge! Der Soziopod, wie ich ihn kennen- und schätzen gelernt habe. Luhmann in 90 Minuten, sodass man ihn auch noch versteht – das muss man erst einmal hinbekommen. Toll auch, wie die Anknüpfung zu Parsons gelungen ist.
    Ich würde mich freuen, wenn ihr euch wieder mehr diesen Grundsatzthemen widmen würdet. Zu beackern gäbe es noch eine Menge: die Theorien zu Kapitalismus und Säkularisierung von Max Weber, Nietzsche und das ganze Zeitalter der Dekadenz, verschiedene utopische Gesellschaftsentwürfe, Philosophien zu Kunst und Ästhetik, Lerntheorien, etc.

    Ist wahrscheinlich etwas mehr Vorbereitungsaufwand, das verstehe ich. Aber eben auch besonders gewinnbringend.

  3. Olaf

    Danke für die großartige Podcast-Serie!
    Aktueller Lesetipp, wie/warum besonders intolerante gesellschaftliche Minderheiten letztlich gewinnen https://medium.com/@nntaled/the-most-intolerant-wins-the-dictatorship-of-the-small-minority-3f1f83ce4e15

  4. Puddingpulver

    Super Folge. Musste die Folge mehrmals hören, da ich beim ersten mal nicht alles mitbekommen habe und genau so muss es auch sein im Soziopod.

    Macht weiter so….

  5. Dunkelziffer

    Besten Dank, die Folge war ein echte Glanzleistung!
    Auch ich hätte gern noch mehr solcher Grunsatzthemen von Euch. Hier nimmt man als halbwissender Hörer am meisten mit.
    Ansonsten: Bleibt weiter klug charmant und witzig! Dem Herrn Dr. wünsche ich ein gute Reise und einen friedlichen Aufenthalt in Südkorea.

  6. Frage

    Unter welchem Namen kam das Buch von Hans Joas zu Luhmann raus?

    1. Hallo,
      das Buch heißt „Sozialtheorie“. Joas hat es mit Wolfgang Knöbel zusammen geschrieben, es ist bei Suhrkamp erschienen. Eine sehr sehr gute Zusammenfassung. Darin habe ich übrigens auch das scheinbar irritierende Wort ‚evoluieren‘ gefunden.

  7. Effi

    Gute Folge. Ein Vorschlag: Bietet doch eine Art Timemap an, damit man bestimmte Abschnitte beim Hören oder Wiederhören gezielt ansteuern kann (wenn man z.B. die Einleitung überspringen möchte und gleich zum Eingemachten will, ab 12’50). Und: Es heißt übrigens evolvieren nicht evoluieren. Die innere Klugscheißerin in mir ist da mehrfach zusammengezuckt beim Hören. 😉

    1. Herr Breitenbach

      Wenn uns jemand die Inhalte runterschreibtm, bieten wir das gerne an! 🙂

  8. Maggi

    Drogen verhalten sich also so wie der „Passierschein A 38“ im Körper?

  9. U. Ebersicht

    Hallo, es wäre sehr praktisch, wenn ihr zu den Folgen eine kurze Beschreibung tippen könntet. Die Titel allein sind wenig aussagekräftig. Noch besser wären natürlich Kapitelmarken, wie Effi bereits angemerkt hat.

    1. Herr Breitenbach

      Ja, das wäre praktisch. Wenn das jemand schreibt, tragen wir das gerne entsprechend ein.

  10. Peter Strotmann

    Den Informatiker und Programmierer beschäftigen Betriebssysteme, Datenbanksysteme und Anwendungssysteme. Fallen die auch unter Luhmann’s Systemtheorie? Diese Systeme leben jedenfalls ohne Einfluss der Autoren weiter, eventuell betreut von neuen Autoren oder sogar ganz für sich alleine.
    Die Anwendungssysteme, an denen ich mitgewirkt habe, laufen nach meiner Pensionierung immer noch.
    Interventionen sind auch bei den vorgenannten Systemen problematisch, man kann nie in allen Konsequenzen voraussagen, welchen Einfluss eine Intervention (Programmänderung) hat. Soweit ist die Informatikdisziplin Programmverifikation einfach noch nicht. Aber man ist in der komfortablen Situation, Systeme ausserhalb der produktiven life-Umgebung nach guter Popperscher Methodik durch Tests zu falsifizieren und danach wieder in veränderter Form life zu stellen.

    Falls ich mit diese Anmerkung off topic bin, bitte um kritischen DIskurs.

    Peter Strotmann, Dortmund
    pensionierter Informatiker und ab WS 2016 Philosophiestudent an der FU Hagen

    1. Peter Strotmann

      noch eine eigene Anmerkung. Zum Anwendungssystem gehören natürlich auch die Anwender, deren Reaktion auf eine Intervention eventuell unvorhersehbar ist. Ich habe vor 30 Jahren einmal ein solches System um eine Suchfunktion erweitert, die so gut ankam, dass sie den Rechner fast in die Knie zwang, mit entsprechenden Auswirkungen auf alle anderen Systeme auf dem Rechner. Dann hatten wir ein Dilemma, Rückbau ging nicht (Besitzstandswahrung). Neuer Rechner noch nicht lieferbar. Ich habe dann die Suchfunktion noch etwas optimieren können, sodass wir über die Wartezeit kamen.
      Aber merke Hauptsatz der Informatik: ‚Nich am System packen‘. Luhmann sagt: Man kennt die Konsequenzen nicht.

      1. C.K.

        Das wird eventuell eine etwas unbefriedigende Antwort sein, aber ich glaube dass die Systemtheorie von Luhmann wenig fruchtbar ist um technische Systeme wie Algorithmen näher zu beschreiben. Womöglich ließen sich Irritationen schon als Eingabe interpretieren und die Reaktion als Ausgabe. Einzige Gemeinsamkeit wäre, dass man in beiden Fällen von System spricht.
        Passender wäre, meiner Meinung nach, wenn man sich Computern mit der mathematischen Systemtheorie (insbesondere „Theorie komplexer Systeme“) nähert. Hier ist es unter anderem Gegenstand das System als Black Box aufzulösen. Weil im Gegensatz zu Gesellschaft kann man Algorithmen ohne viel Aufwand mit Eingaben beliefern und die Ausgaben dazu analysieren. In gewisser Hinsicht kann man diese tatsächlich nur falsifizieren. (Randnotiz: Es ist sogar bekannt, dass das so bleiben wird. Es ist aus logischer Sicht nicht möglich Algorithmen auf Richtigkeit zu prüfen.) Außer die Menge der Elemente der Eingabe (bspw. endlich viele Eingabewerte) oder die Annahmen an das System (bspw. lineares System) lassen anderes zu. Es ist auch entscheidend das zur Beschreibung eines Systems zwei Dinge von Eingabe, System und Ausgabe fest sein müssen. Eine von dir angesprochene Programmänderung würde das System ändern und demnach ohne Frage andere Ausgabewerte liefern. Auch sind Algorithmen bekannt und notwendig, die auf leichte Variation der Eingabe-Werte mit extremer Variation der Ausgabe-Werte reagieren (Stichwort: Hash-Algorithmen).
        Den Punkt mit Interventionen und Anwendenden musst du genauer erklären. Du sagst, dass Interventionen Programmänderungen seien. Allerdings sind die Anwender und Anwenderinnen in fast allen Fällen nicht berechtigt das Programm zu verändern. Und wieso nicht am System packen? Gerade das Beispiel einer Suchfunktion zeigt doch eindrücklich, dass es dutzende Algorithmen gibt für verschiedene Situationen geeigneter sind?

  11. Yannik Lange

    Hey verkauft mal Tassen ^^
    Und so wie ich das verstanden habe hat Luhmannes immer abgelehnt irgendeine Agenda aus seiner Theorie abzuleiten
    Und „Analogiekritik“ gefällt mir auch 😉
    LG aus Wien
    Kommt doch mal hierher ich würde das ganze Institut dahin zwingen 😀

  12. Francisco

    Super Folge, vielen Dank! Ein gutes Gegengewicht gegen meine aktuelle Honneth-Lektüre.

    Eine Frage zu Luhmanns Theorie, die mir während des Hören Probleme bereitet hat: Wie verhalten sich laut Luhmann Systeme und Subsysteme? Wie sind Systeme ineinander „genested“, verschachtelt, und wie ist deren Funktionsverhältnis – das Umwelt/innere operative Geschlossenheitprinzip kann hier ja nicht recht aufgehen.

    Merci
    Francisco

    1. Matthias

      Wie schon im Beitrag gesagt, kann man unglaublich genau und differenziert Erklärungen zu Phänomenen in der Systemtheorie abgeben.
      Ich versuche mal eine einigermaßen oberflächliche (damit aber auch verständlichere Erklärung)
      So wie ich das verstehe, ist es folgendermaßen:

      Gesellschaft ist das ganz große soziale System, in dem Bereich des Möglichen dieses Systems bilden sich die Subsysteme, z.B. Wissenschaft, Recht, Politik. Innerhalb dieser bilden sich ebenfalls Subsysteme (z.B. die versch. Wissenschaften, oder wissenschaftliche Organisationen) und diese bilden ebenfalls Subsysteme aus.
      Systeme oder Subsysteme bilden sich immer dann aus, wenn sie gewisse Funktionen erfüllen können, welche vorher nicht, oder nur schlechter (bzw. unzureichend) erfüllt werden konnten.
      Und genau damit heben sie sich von den übergeordneten (Sub-)System sowie gleichrangigen (Sub-)Systemen ab.
      Und dieses Abheben erzeugt die Trennung System/Umwelt und damit die operative Geschlossenheit.
      Zudem können durch ein und das selbe Kommunikationshandeln versch. Systeme angesprochen werden (wenn sie die Handlung als für sich relevant bzw. für sich verarbeitbar anerkennen)
      Beispiel:
      Das Kommunikationssystem Frau Maier kauft beim Bäcker ein Brot, betrifft die private Dyade Fr Maier/Bäcker Huber, sie betrifft auch die Organisation „Bäckerei Huber“, sie betrifft damit auch das Wirtschaftssystem, das Rechtssystem und das Politische System, da eine Zahlung getätigt wird, dies nach Rechtlichen Regeln legal/oder illegal bzw. rechtswirksam oder nicht abläuft und es betrifft die Politik, da diese die rechtlichen Regeln festlegt.
      Alle diese Systeme operieren Geschlossen auf Grundlage der Kommunikation (Übergeordnetes System), trotzdem haben sie alle ihre eigene Systemlogik, mit der sie sich von den anderen abgrenzen.

  13. Hallo,
    vielen Dank für die wunderbare Einführung. Ich lese gerade im vierten Anlauf „soziale Systeme“ und es sieht so aus, als hätte ich dieses Mal nicht nur die Zeit, sondern auch die Muße, das Buch durch zu ackern.
    Ich wünsche euch/uns eine volle Hütte in Berlin, ich werde auch da sein.
    Jakob
    PS: Foucault wär super!

  14. Female Quixote

    Hallo ihr beiden ,

    ihr seit echt ein tolles Podcast Team….vorallem so menschlich klingend …. Herr Breitenbach ist jedenfalls cooler wie Sascha Lobo !! Und auch der Herr Professor ist nen coolen Prof 🙂

  15. Grandios!
    Unterhaltsamer, besser verständlich und informativer als viele Vorlesungen.
    Danke.

  16. Joerg Swoboda

    Moinsen,

    also ich bin durch Zufall auf euren Podcast gestossen und moechte euch Beiden erstmal ein grosses Kompliment aussprechen. Hervorragende Arbeit. Was glaube ich sehr interessant sein koennte, um Luhmann noch besser begreifbar zu machen, waere das nachvollziehen seiner Theorie anhand der Entwicklung der Gruenen und die damit einhergehende Veraenderung im politischen oder parteilichem System resp. Diskurs sowie der Etablierung der Gruenen Partei als eigenstaendiges System.

    – Die Gruenen als sie noch nicht die Gruenen waren als Quasi System (eine Interessengemeinschaft auf mehr oder weniger niedrigem Organisationsniveau)
    – Die Gruenen in der Realisierung und Einsicht das eine Veraenderung der Gesellschaft oder Bereicherung am Ende nur erreicht werden kann wenn man Teil des (politischen) Systems wird. Im Prinzip die Einsicht das eine ausserparlamentarische Opposition nicht adaequat mit dem politischen System kommunizieren kann. Woraus sich der Zwang ergibt Teil des pol. Systems zu werden
    – Die Gruenen in der Anfangsphase als Partei. Aeusserlicher Nonkonformismus durch Turnschuhe und Kleidung. Versuch der etablierten Parteien die Gruenen nicht als Partei oder politischen Partner ernst zu nehmen. Dies koennte eine Art Paradigmenwechsel darstellen, denn ab dem Moment ab dem die Gruenen in einigen Landtagen und im Bundestag vertreten sind, muss sich das politische System mit den Gruenen auseinandersetzen und kann die Belange und Interessen der Gruenen nicht laenger ignorieren.
    – Die wechselseitige Veraenderung innerhalb des politischen Systems. Auf der einen Seite die Reaktion und zwangslaeufige Anerkennung der Gruenen und auf der anderen die Anpassung der Gruenen an das politische System. Aufgabe der Provokation durch Kleidung, Aufgabe der zweijaehrigen Rotation
    – Zunehmende Etablierung der Gruenen – Joschka Fischer als Minister im hessischen Landtag. Koalition mit der SPD
    – Die Entwicklung der Gruenen als Partei von der Umweltpartei zu einer „Volkspartei“. Dieser Vorgang entspricht glaube ich gerade dem status quo der Gruenen. Im Hinblick auf selbstreferentielle Systeme die Erweiterung der parteilichen Agenda um „zu ueberleben“ und entsprechend mitzugestalten.

    Denke das koennte ganz spannend sein. Meine Luhmannkenntnisse liegen allerdings mehr oder weniger weit zurueck so dass ich um Nachsicht bitte sollte ich das ein oder andere nicht ganz treffend formuliert haben oder gedanklich nicht 100% korrekt sein.

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